Denn das ganze Gesetz
ist in dem einen Wort zusammengefasst:
Du sollst deinen Nächsten lieben
wie dich selbst!
Christen sollen nicht nur denen verzeihen, die sie beleidigen, sondern ihre Feinde lieben. Jesus hat in der Bergpredigt gesagt: „Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen (…) Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten?“ (Mt 5,43f.46) Die Feindesliebe, die im Christentum einzigartig ist, entspricht der Liebe, die Gott zu den Menschen hat: „Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung“ (Joh 13,1), bis zum Tod am Kreuz. Dennoch ist es keinem Menschen möglich, diesem Gebot immer gerecht zu werden, alle fehlen und sind auf Versöhnung angewiesen: „Jede Art von Bitterkeit, Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat“ (Eph 4,32)
Lästige stören mit ihren Anliegen, sind nervig und unwillkommen – und der Zeitpunkt ihres Erscheinens ist meist unpassend. Unsere Geduld wird arg strapaziert. Die Not anstrengender Menschen ist oft eine seelische: sie fühlen sich nicht verstanden, sehen oft wenig Sinn im Leben. Sie sehnen sich nach Annahme und versuchen deshalb, Aufmerksamkeit zu finden. Geduldiges Zuhören hilft ihnen, aus ihrer Enge herauszutreten. Sie zeigen uns dann ihre Talente – nicht nur ihr Lästigsein. Barmherzigkeit ist die Sorge um den ganzen Menschen.
„Gott schenkt seine Barmherzigkeit jedem, der darum bittet. Wir sind es, die nicht verzeihen können.“