Zurückgehen, das Gespräch von neuem beginnen. Morgen könnte einer von uns tot, stumm, blind, gelähmt sein. Heute noch zurückgehen, noch einmal hören, sich überwinden, verzeihen, das Urteil über einen Menschen aufheben. Heute noch, die Sonne wird über zwei Versöhnten untergehen.
Martin Gutl
Herbert Wilfart (Red.), Verzaubert hast Du mich. Mit Bildern von Sieger Köder, Stuttgart: Verlag Katholisches Bibelwerk 1997.
Dienstag der 4. Woche der Fastenzeit
Gott schaut alles liebevoll an
Jesus sagt: „Die Wahrheit wird euch frei machen“ (Joh 8,32) Wenn ich meiner Wahrheit ausweiche, dann wird die Stille für mich unerträglich. Wenn ich aber weiß, dass alles, was in mir ist, in Gottes Liebe verwandelt werden kann, dann kann ich ohne Angst in alles schauen, was in mir auftaucht. Dann wird die Stille zu etwas Befreiendem. Ich weiß, dass Gott alles in mir mit Liebe anschaut. So brauche ich nichts in mir zu verbergen, weder vor mir selbst, noch vor Gott.
Anselm Grün
Mönche aus der Abtei Münsterschwarzach (Hg.), Sieben Wochen Stille finden. Der Fastenkalender aus dem Kloster, Münsterschwarzach: Vier Türme 2016, Mittwoch der dritten Woche.
Montag der 4. Woche der Fastenzeit
nächstenliebe: konkret
bei sich selbst beginnen
die ersten schritte zu setzen:
das unerhörte hören
das unsagbare sagen
sich mit dem unverträglichen vertragen
und sich zum x-tenmal mit dem unversöhnlichen versöhnen
Thomas Schlager-Weidinger
Thomas Schlager-Weidinger, verrückter himmel. theopoetische texte über gott und die welt, Würzburg: Echter 2013, 150.
Montag der 4. Woche der Fastenzeit
nächstenliebe: konkret
bei sich selbst beginnen
die ersten schritte zu setzen:
das unerhörte hören
das unsagbare sagen
sich mit dem unverträglichen vertragen
und sich zum x-tenmal mit dem unversöhnlichen versöhnen
Thomas Schlager-Weidinger
Thomas Schlager-Weidinger, verrückter himmel. theopoetische texte über gott und die welt, Würzburg: Echter 2013, 150.
Vierter Fastensonntag
Wir müssen unsere Unvollkommenheit annehmen und lieben und nicht länger daran arbeiten, Heilige zu werden, sondern nur uns mühen, Gott Freude zu machen.
Therese von Lisieux
Anja Schäfer, FastenZeitGedanken. 47 Karten bis Ostern Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Aussaat 2016, Zweite Woche Samstag.
Werk der Barmherzigkeit: Ich liebe dich wie mich selbst
Denn das ganze Gesetz ist in dem einen Wort zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!
Christen sollen nicht nur denen verzeihen, die sie beleidigen, sondern ihre Feinde lieben. Jesus hat in der Bergpredigt gesagt: „Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen (…) Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten?“ (Mt 5,43f.46) Die Feindesliebe, die im Christentum einzigartig ist, entspricht der Liebe, die Gott zu den Menschen hat: „Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung“ (Joh 13,1), bis zum Tod am Kreuz. Dennoch ist es keinem Menschen möglich, diesem Gebot immer gerecht zu werden, alle fehlen und sind auf Versöhnung angewiesen: „Jede Art von Bitterkeit, Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat“ (Eph 4,32) Lästige stören mit ihren Anliegen, sind nervig und unwillkommen – und der Zeitpunkt ihres Erscheinens ist meist unpassend. Unsere Geduld wird arg strapaziert. Die Not anstrengender Menschen ist oft eine seelische: sie fühlen sich nicht verstanden, sehen oft wenig Sinn im Leben. Sie sehnen sich nach Annahme und versuchen deshalb, Aufmerksamkeit zu finden. Geduldiges Zuhören hilft ihnen, aus ihrer Enge herauszutreten. Sie zeigen uns dann ihre Talente – nicht nur ihr Lästigsein. Barmherzigkeit ist die Sorge um den ganzen Menschen.
„Gott schenkt seine Barmherzigkeit jedem, der darum bittet. Wir sind es, die nicht verzeihen können.“
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