Bonifatiusroute
St. Bartholomäus an der Bonifatius-Route

Unübersehbar steht vor unserer Kirche eine Tafel mit Hinweisen auf die Bonifatius-Route. Zum 1250. Todestag des Hl. Bonifatius, des "Apostels der Deutschen", wurde im Sommer 2004 ein neuer Wander− und Pilgerweg eröffnet.
Im Jahre 719 beauftragte der Papst den englischen Benediktinermönch Bonifatius mit der Missionierung unserer Heimat. Er wurde im Laufe der Jahre Erzbischof und gründete acht Bistümer. Schon 80-jährig, versuchte er 754 den Friesen das Evangelium zu verkünden. Dabei wurden er und seine Begleiter erschlagen.
Die Gebeine des Heiligen wurden mit dem Schiff nach Mainz, seinem Bischofssitz, und von dort auf dem Landweg nach Fulda überführt. In Fulda hatte er ein bedeutendes Kloster gegründet und dort wollte er begraben sein.
Die Bonifatius-Route folgt dem letzten Weg des Heiligen. Die Wegführung passt sich den heutigen Gegebenheiten an und bietet einen Einblick in die Geschichte und Besonderheiten der an der Route gelegenen Orte. Bei uns wird auf die zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaute "Colonie Zeilsheim" und unsere Pfarrkirche mit der Pestmadonna von 1668 hingewiesen.
Bei den Eröffnungsfeierlichkeiten in Mainz am 10. Juli 2004 wurden in Anwesenheit hoher kirchlicher und weltlicher Würdenträger die erste Wander- und Pilgergruppe auf den Weg nach Fulda verabschiedet.
Am 12. Juli erreichte die Gruppe Zeilsheim. Fahnenabordnungen der Vereine und viele Menschen geleiteten die Pilger unter Glockengeläut durch die fahnengeschmückten Straßen zur Kirche St. Bartholomäus.
Dort hatten sich Sänger der Zeilsheimer Gesangvereine und Kirchenchöre versammelt um der Feierstunde einen feierlichen Rahmen zu geben. Nach den Begrüßungsworten und einer kurzen Einführung in die Geschichte Zeilsheims und der Kirche St. Bartholomäus, spendeten die katholischen und evangelischen Geistlichen den Pilgersegen.
Nach einem Imbiss im Pfarrgemeindezentrum wurden die Pilger an die Gemarkungsgrenze zu Oberliederbach begleitet.
Die "Streckenbeauftragte" für unseren Bereich, Frau Dr. Eveline Grönke, drückte in Schreiben an die Pfarrgemeinde und den Heimat- und Geschichtsverein ihren Dank und die gesammelten Eindrücke mit folgenden Worten aus:
„Der Vormittag in Zeilsheim war einfach toll! Meine Mitstreiter schwärmen noch heute von diesem schönen Morgen und von einigen Wanderern, die die ganze Strecke bis Fulda mitgelaufen sind, habe ich die Rückmeldung, dass der Gang durch Zeilsheim das Beeindruckendste war".
Inzwischen wurde die Bonifatius-Route gut angenommen. Wanderer und Pilger aus allen Teilen Deutschlands und dem Ausland sind auf dem Weg, der sie auch nach Zeilsheim und in unsere Kirche führt.
Bernd Christ
Eine Stempelstelle für die Pilger auf der Bonifatiusroute ist
im Vorraum der Kirche St. Bartholomäus eingerichtet.
Unter https://www.bonifatiusroute.de finden Sie auf der Homepage
der Bonifatiusroute wertvolle Informationen zu diesem Pilgerweg.
Gelobte Wallfahrt zur Hofheimer Bergkapelle
Noch nicht lange waren die Schrecken des 30-jährigen Krieges überstanden, und das Volk litt noch immer unter den Folgen, als sich 1666 auch hier in unserer Region eine neue Seuche breit machte: „Die Pest“.
Nach alten Überlieferungen ist bekannt, dass die Pest von Ostern bis zum 24. August (Fest des Hl. Bartholomäus) 1666 in Zeilsheim wütete. Im Juni häuften sich die Todesfälle, so dass man am 18. Juni beschloss, mit allen Bewohnern den Ort zu verlassen. Mit all ihrer Habe zogen die Zeilsheimer hinaus aufs Feld Richtung Münster, um dort auf dem freien Feld zu campieren. Trinkwasser schöpften sie aus dem Lachgraben, und die Höchster Antoniter versorgten sie mit Lebensmitteln.
Doch auch hier auf dem Feld war man vor der Pest nicht geschützt. Etwa ein Drittel der Bevölkerung, die vor der Epidemie in Zeilsheim lebte, fiel der Pest zum Opfer, wenngleich auch Kinder geboren wurden.
Aus Dankbarkeit, dass ihre Gebete erhört und die Schreckenszeit der Seuche beendet war, gelobten unsere Vorfahren, zusammen mit den Nachbarn aus den heutigen Hofheim, Kriftel, Hattersheim und Münster, der Mutter Gottes auf dem Berg bei Hofheim eine Kapelle zu errichten. Jährlich am ersten Sonntag nach dem 2. Juli, dem Fest „Mariä Heimsuchung“, sollte eine Wallfahrt dorthin stattfinden.
Die Hofheimer Bergkapelle wurde 1667 fertiggestellt. Seitdem „wallfahren“ die Christen der Gemeinden Hofheim, Kriftel, Hattersheim, Zeilsheim und Münster jährlich entsprechend ihres Gelöbnisses "aus Dankbarkeit für die Errettung aus größter Not" nach Hofheim. Am 3. Juli 2016 jährte sich das Gelöbnis zum 350. Mal. Ein Ereignis, das gebührend begangen wurde.
Eva von Janta Lipinski
Impressionen aus vergangenen Jahren (von Gemeindemitgliedern und Wolgang Bluhm, St.Martinus Hattersheim)
Chronik
1666
Im Rhein-Main-Gebiet grassiert die Pest. Am 3. Juni macht der Hofheimer Pfarrer Johannes Gleidener „am Feste der Himmelfahrt des Herrn mittags 12 Uhr“ mit den Gemeinden eine Prozession auf den Rabberg.
Die Anwesenden geloben, eine Kapelle zu bauen und einige Bittgänge im Jahr dorthin zu tun.
Während die Pest in Zeilsheim, Weilbach, Wicker, Flörsheim, Hochheim, Mainz, Castel, Fischbach und Eppstein weiter grassiert, führt Gleidener die Gemeinde am 2. Juli zum Fest Mariä Heimsuchung erneut auf den Rabberg zur Erneuerung des Gelöbnisses.
Nach dem 3. Juni 1666 sind in den Kirchenbüchern von Hofheim und den am Fachwerkbau beteiligten Gemeinden Zeilsheim, Münster, Kriftel und Hattersheim keine Sterbefälle von an Pest Erkrankten festgehalten.
1667
Zimmermann Johannes Stoll beginnt im Mai mit Bauarbeiten. Am 29. September weiht der Dekan des Landkapitels Castel die Kapelle zu Ehren Marias und der Pest-Schutzheiligen Rochus und Sebastian.
1682
Am 11. Oktober konsekriert der Mainzer Weihbischof Matthias Starck die Kapelle und bestimmt als Kirchweihtag den „Sonntag nächst dem Feste des Hl. Rochus“ (16. August).
1701/1702
Aufstellung der Bildstöcke "Sieben Fußfälle" von Anton Wermerskirch entlang des Prozessionsweges.
1771
Wegen der Zunahme der Pilger an der Kapelle wird ein neuer Bau beschlossen.
1773
Die neue Kapelle wird als Steinbau fertiggestellt, der bis heute am selben Standort steht.
1784
Am 21. September weiht der Mainzer Weihbischof Valentin Heimes die Kapelle.
1795
Zerstörung der Kapelle durch Teile des französischen Revolutionsheeres.
1817
Die Nassauische Landesregierung verweigert die Genehmigung von Bittgängen zur Kapelle.
1850
Die Landesregierung genehmigt nun Bittgänge und Wallfahrten – falls der baufällige Zustand der Kapelle beseitigt würde. Der Hofheimer Pfarrer Johannes Antonius Hilf verhindert den geplanten Abbruch und gründet einen Verein zur Wiederherstellung des Baus.
1857
Die Kapelle ist erneuert und instandgesetzt.
1896
Ein Blitzschlag hinterlässt „bedeutende Schäden“.
1916
Zum 250. Jahrestag des Gelöbnisses erhält die Kapelle eine Außenkanzel und den Treppenaufgang.
1966
Die Kapelle wird für 82.600 Mark innen und außen renoviert, die Wandfresken werden weiß übermalt.
1988
Die Bergkapelle wird für 80.000 Mark außen renoviert und trockengelegt.
1990
Der Bau wird für 217.060 Mark innen renoviert und eine Entfeuchtungsanlage eingebaut.
2008
Holzfraß und Feuchtigkeit haben die Dachbalken angegriffen, die wegen Einsturzgefahr für 100.000 Euro saniert werden müssen.
2016
Zum Jubiläum "350 Jahre Gelobte Wallfahrt" finden von März bis Oktober zahlreiche Veranstaltungen in Hofheim statt.
Im Rahmen der Sonderausstellung 1666 – 2016 „Maria hilf!“ – Krieg, Feuer, Not und Pest –
350 Jahre Gelobte Wallfahrt im Stadtmuseum in Hofheim am Taunus wird die Pestmadonna aus St. Bartholomäus als Leihgabe ausgestellt.
Quelle: Programm-Flyer zum Jubiläumsjahr vom Bergkapellenausschuss der Pfarrgemeinde St. Peter und Paul
Gemeindewallfahrt mit Hochzeit
Am 23.Juli um 12:15 Uhr traf sich eine Pilgergruppe am Höchster Bahnhof um nach Emmaus zu Pilgern. Emmaus? Wo ist das denn? Passend zu unserem Leitwort 2022 'Gemeinsam auf dem Weg zu Gott: Brannte nicht das Herz in uns.` wollten wir den Weg der zwei Jünger mit Jesus zu dem Ort Emmaus vor den Toren Jerusalem nachempfinden und schauen, was das mit uns heute macht.
Radpilgern von Höchst zur Chagall-Kirche
Start: 11:00 Uhr am Sonntag, den 20. August 2023
Ersatz für die wegen Hitze am 25. Juni 2023 ausgefallene Fahrradpilgertour
Die Pfarrei Sankt Margareta lädt erneut alle ein, die gerne mit dem Fahrrad fahren und sich die berühmten Chagall-Fenster in St. Stefan, Mainz ansehen wollen.
St. Bartholomäus Zeilsheim am Jakobsweg
Jakobswege gibt es zahlreiche. Sie enden letztlich alle in dem rund 2.500 km entfernten Santiago de Compostella in Nordspanien. Einer dieser alten Pilgerwege führt durch Frankfurt als ein Teilstück des Pilgerweges von Fulda nach Frankfurt.
Die am 28. April 2014 gegründete die Hessische St. Jakobusgesellschaft Frankfurt am Main hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Religion, Kultur und Wissenschaft im Hinblick auf die Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela zu fördern. Der Verein verfolgt seine Ziele in christlichem Geist und in Verbindung zu den Kirchen. Er fühlt sich der europäischen Zusammenarbeit und Völkerverständigung verpflichtet.
Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke und unterstützt die Gründung von Regionalgruppen. Deren Sprecher haben eine beratende Stimme im Vorstand. Die Regionalgruppen bieten Interessierten ein Forum „vor Ort“.
Am 26. Juli 2014 führt denn auch der Weg einer Schnupperpilgergruppe um Dr. Prömper, dem stellvertretenen Vorsitzenden der Hessischen St. Jakobusgesellschaft Frankfurt am Main, hin zu unserer Kirche St. Bartholomäus. Sie starten auf ihrem zweiten Teilstück (auf dem Jakobusweg Frankfurt – Mainz von St. Justinus/Höchst nach Maria Himmelfahrt/Weilbach) um 10:00 Uhr in der Frühe und erreichen unsere Kirche gegen 12:00 Uhr.
(Fotos: Juan Andrès)
Hier werden die Pilger von Pfr. Martin Sauer und Eva von Janta Lipinski begrüßt und empfangen. Es folgt eine Führung durch unsere Kirche.
Ein anschließendes Angebot zu einer kleinen Trinkpause im Gemeindehaus wird von den Pilgern gerne und dankend angenommen.
Ab St. Bartholomäus geht der Jakobsweg dann weiter in Richtung Mainz auf der schon markierten gemeinsamen Bonifatius-Route.
Eine Stempelstelle für die Pilger auf dem Jakobsweg ist
im Vorraum der Kirche St. Bartholomäus eingerichtet.
Unter https://jakobus-hessen.de finden Sie auf der Homepage
der Hessischen St. Jakobusgesellschaft Frankfurt am Main
wertvolle Informationen zu diesem Pilgerweg.