Werk der Barmherzigkeit: Ich teile mit dir meinen Glauben
Brannte uns nicht das Herz in der Brust,
als er unterwegs mit uns redete
und uns den Sinn der Schrift erschloss?
Glaubensweitergabe ist ein christlicher Grundauftrag: Wir geben das weiter, was uns selbst zum Geschenk geworden ist. Mögliche Gelegenheiten sind Predigten, Katechesen, Religionsunterricht, Erwachsenenbildung, aber auch Gespräche am Arbeitsplatz, im Freundeskreis oder bei zufälligen Anlässen. Wer anderen etwas von dem weitergeben möchte, was ihn trägt, wird überzeugen, wenn sein Glaube zu Herzen geht, seine Worte den Verstand erreichen und seine Werte bei der Gewissensbildung überzeugen. Jeder Mensch kommt in Situationen, in denen er zu Gewissensfragen Stellung beziehen soll, z.B. wenn es um den Schutz des Lebens am Beginn und am Ende geht. Das Wissen um christliche Positionen ist nicht einfach vorauszusetzen. Es ist deshalb ein Auftrag, das Evangelium und die daraus folgenden Haltungen zu gesellschaftlichen Fragen immer wieder in verständlichen Worten zu vermitteln und sie auch selber zu leben.
Eine besondere Form der Glaubensweitergabe ist die Lösung von Konflikten, die überall dort entstehen, wo Menschen zusammen sind. Die Texte der Bibel geben Ratschläge dafür, wie Christen einander zurechtweisen sollen, damit Frieden und Gerechtigkeit einkehrt: alle beteiligten Personen sollten sich gut kennen; es ist ein günstiger Zeitpunkt zu wählen; die Selbstachtung des Irrenden ist zu stärken, er darf nie gedemütigt werden; es darf nur um wesentliche Fragen gehen; jeder, der zurechtweist, muss dies im Bewusstsein tun, selbst ein Mensch mit Fehlern und Schwächen zu sein. Zur Barmherzigkeit gehört auch, nicht zuzuschauen, wenn ein Mensch einen falschen Weg einschlägt, sondern mit guten Worten zu versuchen, ihn davon abzuhalten.