Das Lampedusa-Kreuz in der Kirche St. Johannes Apostel
Ein Kreuz aus Trümmern eines Flüchtlingsbootes, das vor der Küste von Lampedusa gekentert ist: Das ist das Lampedusa-Kreuz. Der italienische Schreiner Francesco Tuccio hatte die Idee dazu: „Die Motivation ist aus dem Leiden geboren, das ich in diesen erloschenen und müden Augen gesehen habe, in denen gleichzeitig ein Hoffnungsschimmer liegt. Denn sie sehen, dass sie in einem Land angekommen sind, das für sie das verheißene sein könnte“.
Mit dem Kreuz möchte er auf die Situation der Flüchtlinge aufmerksam machen: „Es geht ja nicht nur um die, die ankommen. Was mich schmerzt, sind diejenigen, die nicht in Lampedusa ankommen: Kinder, schwangere Mütter, Väter, die nie die Küste erreichen.“ Tuccio engagiert sich mit vielen weiteren Ehrenamtlichen in seiner Pfarrei. Wenn neue Flüchtlinge ankommen, unterstützen sie die Einsatzkräfte. Sie bringen Wasser, Kekse, Kleidung, warme Decken und tröstende Worte.
Zum Höhepunkt der Flüchtlingskrise 2015 hat auch das Bistum Limburg ein Lampedusa-Kreuz erworben und zum Kreuzfest erstmals ausgstellt. Seither wandert es durch das Bistum. In St. Johannes Apostel war es erstmals an Weihnachten 2016. Zusammen mit der Ausstellung Menschenrechte sind unteilbar haben wir auf die skandalösen Zustände in der Asylpolitik in Deutschland und der Welt aufmerksam gemacht. Den vielen im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlingen haben wir schon damals gedacht.
Leider hat sich die Problematik nicht grundlegend geändert. Und so hat der Ortsausschuss von St. Johannes Apostel in der Adventszeit 2023 wieder eine Aktion ins Leben gerufen. Unter dem Namen Herbergssuche haben wir 4 Veranstaltungen zur Flucht und Suche durchgeführt. Diesmal zeigten wir die Ausstellung Der Flucht der Menschen vorbeugen: Menschen vor Ort unterstützen“ von pro Asyl. Und wir starteten die Mitmachaktion 'unsere Wege nach St. Johannes Apostel. Und seit dem ist auch das Lampedusa-Kreuz im Altarraum der zentrale Mahn- und Erinnerungsort. Hier können Sie noch einmal über die Aktion nachlesen.
Auch in der Fastenzeit wurde die Geschichte um das Lampedusa-Kreuz mehrmals thematisiert. Im Partnerschaftsgottesdienst am MISEREOR-Sonntag wurde das Kreuz mit einer typischen kamerunischen Peace-Plant verziert.
Beim Kreuzweg der Gemeinden am Karfreitag wr das Lampedusa-Kreuz unser Tragekreuz. Jeder konnte es halten, seine Haptik ergreifen, die Planken spüren. Als Symbol für unsere Schmerzen und für die Leiden der Flüchtlinge und in Erinnerung das Jesus dafür am Kreuz gestorben ist, haben die Teilnehmer Pflaster an das Kreuz angebracht.
Um 15:00 Uhr zur Todesstunde Jesu feierten wir die Karfreitagsliturgie. Pfarrer Struth erinnerte erneut an den Esel, der Jesus beim Einzug nach Jesrusalem getragen hat, und der wie wir jetzt neben dem sterbenden Jesu am Kreuz steht. Das Lampedusa-Kreuz ist verhüllt und wird dann feierlich enthüllt. All das Leid der Menschen wird von Jesus getragen.