Skip to main content

ausBlick April 2020 - Grußwort

Was bedeutet für Sie ein Grab? Ein feuchtes Erdloch? Eine fest verschlossene Mauer … oder ein rauchendes Trümmerfeld?

lost places quadratischSicherlich ein verlassener Ort, an dem keiner mehr so richtig sein möchte. Hier meine ich nicht unsere schönen Grabstätten, die mehr Orte der Erinnerung als des Todes sind. Vielmehr geht es um die „Lost Places“, die verlorenen Orte. Es sind die Orte, die ihre Zeit hatten, an die keiner mehr denkt und an denen erst recht keiner mehr so wirklich sein möchte. Unheimlich, beklemmend; Angst einflößend.Martin Robach 100x100 Foto Studio Hoffmann

Es waren oftmals Orte, an denen gearbeitet, gelacht, produziert, geschwitzt, verhandelt, geschimpft wurde. Hier spielte das Leben. Jetzt sind sie verlassen, alle Zukunftsperspektiven sind begraben. In jedem von uns gibt es diese verlassenen Orte, Stellen, die wir gerne meiden. Wir kennen diese Orte als unsere begrabenen Pläne, sich nicht erfüllten Sehnsüchte, enttäuschten Beziehungen und zerstörten Hoffnungen. Wir sind froh, dass die Türen dorthin endlich geschlossen sind und wir nicht mehr hineinschauen müssen.

Nun aber passiert etwas Besonderes: Im Osterevangelium werden damit konfrontiert: Die Jünger gehen in das Grab Jesu. Wenigstens zwei von Jesu Gefolgschaft trauen sich, sich diesem Ort zu stellen. Das Fest der Auferstehung bedeutet, sich zu trauen, an die verlorenen Plätze zu gehen. Dann passiert das scheinbar unfassbare: Der Ort macht Mut aufzubrechen. Er ist anderes als erwartet. Der Leichnam ist nicht mehr da. Das, was Tod bedeutet, ist tatsächlich aus dem Grab weg. Gott lässt einen solchen Ort nicht im Verlorenen, er lässt ihn zum Sinnbild des neuen Lebens werden. Er geht selbst durch diese Orte, dass wir nicht mehr mit ihnen allein sind. Gottes Sohn ist mit uns an den letzten Ecken unseres Lebens. Es braucht allerdings Mut, unsere verlorenen Orte anzuschauen. Mut, sich auf die Herausforderung Gottes einzulassen. Ich wünsche Ihnen, dass sie mit den Jüngern Jesu mutig sind, die eigenen „Lost Places“ anzuschauen und sie vielleicht zu neuem Leben zu erwecken. Und wer weiß, was aus einer solchen Ruine der ehemaligen Geschäftigkeit alles werden könnte … Ich hätte da eine Idee …

Im Namen des gesamten Pastoralteams wünsche ich Ihnen ideenreiche Tage der Auferstehung Jesu.

Herzlichst, Ihr Pfarrer Martin Sauer

 

Weitere Impulse

Impuls März 2024

 Wir gehen dem wichtigsten Fest der Christen – Ostern – entgegen

Impuls Februar 2024

  "Veilchen gibt es eben doch!" (Ludwig Fulda)

Impuls Januar 2024

  "und plötzlich weißt du: Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen." (Meister Eckhart)

Impuls Dezember 2023

  Eine Pause tut gut, eine Pause zum Kraft schöpfen, eine Pause zur Neuorientierung, eine Pause, um sich der Mitlebenden zu ver...

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.