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ausBlick Sept/Okt 2021 - Grußwort

Kennen Sie diese Sätze: „Ich habe diese endlosen Diskussionen in unserer Kirche um Strukturen und Missstände satt, ich will mich endlich mit Inhalten beschäftigen. Ich will meinen Glauben lebendig gestalten und mit anderen teilen!“

Michael Ickstadt 100x100 Foto Studio Hoffmann

Diesen Wunsch kann ich sehr gut verstehen, das geht mir genauso und viele von uns versuchen ja auch viel, dass dies trotz der hausgemachten Probleme in unserer Kirche sehr wohl möglich ist. Es ist allerdings auch richtig, dass die nach wie vor festgefügten Machtstrukturen in unserer Kirche und ihre verheerenden gesellschaftlichen Auswirkungen lähmend sind. Sie sind ein wesentlicher Grund dafür, dass wir unseren Glauben als Getaufte teilweise nicht so, wie wir das im 21. Jahrhundert für richtig halten, leben können und viele ihre Berufung in der Kirche aktuell nicht leben dürfen. Diesen Missstand gilt es nicht mehr klaglos hinzunehmen, sondern aktiv darauf hinzuwirken, dass er behoben wird.

Wie Sie vielleicht mitbekommen haben, hat sich in unserer Pfarrei eine Maria-2.0-Gruppe gebildet. Sie besteht aus jungen und älteren Mitgliedern, aus Frauen und Männern. Vor der Sprühtauben-Aktion Anfang Mai wurden bereits im Februar sieben Thesen an die Türen vieler Kirchen in Deutschland und auch in unserer Pfarrei angebracht. Diese Thesen für nachhaltige Reformen in unserer Kirche werden seitdem von vielen diskutiert, die Gott sei Dank immer noch bei uns aktiv sind und sich noch nicht verabschiedet haben. Das ermutigt mich, Ihnen im Rahmen dieses Grußworts die sieben Kernthesen von „Maria 2.0“ wieder einmal ans Herz zu legen. Mit der Umsetzung dieser Thesen wird keineswegs die grundlegende Botschaft unseres Glaubens relativiert oder in Frage gestellt, wie gelegentlich behauptet. Sie wäre im Gegenteil ein entscheidender Schritt hin zu einer Kirche, die Menschen (wieder) interessiert und sie motivieren könnte, ihren Glauben neu zu entdecken und ihn in unserer Glaubensgemeinschaft zeitgemäß, selbstbewusst und verantwortlich zu leben:

  1. In unserer Kirche haben alle Menschen Zugang zu allen Ämtern.
  2. In unserer Kirche haben alle teil am Sendungsauftrag, Macht wird geteilt.
  3. In unserer Kirche werden Taten sexualisierter Gewalt umfassend aufgeklärt und Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen. Ursachen werden konsequent bekämpft.
  4. Unsere Kirche zeigt eine wertschätzende Haltung und Anerkennung gegenüber selbstbestimmter achtsamer Sexualität und Partnerschaft.
  5. In unserer Kirche ist die zölibatäre Lebensform keine Voraussetzung für die Ausübung eines Weiheamtes.
  6. Unsere Kirche wirtschaftet nach christlichen Prinzipien. Sie ist Verwalterin des ihr anvertrauten Vermögens; es gehört nicht ihr.
  7. Unser Auftrag ist die Botschaft Jesu Christi. Wir handeln danach und stellen uns dem gesellschaftlichen Diskurs.

Eine in der Gesellschaft wahrnehmbare Umsetzung dieser konsequent an Jesus und seiner Botschaft ausgerichteten Thesen würde uns als Kirche mit Sicherheit Wege zu den Menschen ebnen und ihnen Lebenshilfe aus dem Glauben eröffnen. Davon bin ich überzeugt. Es liegt nicht nur, aber auch an uns, ob unsere Kirche im Sinne unseres Auftrages als Getaufte einen neuen Frühling erlebt und die Krokusse auf dem Titelbild auch durch das Eis hindurch erblühen können. Ich bin dabei, Sie auch?

Herzliche Grüße
Michael Ickstadt, Pastoralreferent

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