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Impuls Mai 2023

 Dienen – sind wir als Kirche dazu bereit ?

Foto Kowalkowski

Das Verb „dienen“ hat verschiedene Bedeutungen. Ich möchte mich auf folgende Synonyme beschränken: beistehen, helfen, eintreten, sich hingeben. Es gibt viele Menschen, die in diesem Sinne dienen. Sie tun es ohne Lohn. Diese ehrenamtlich Tätigen finden sich nahezu überall in der Gesellschaft, sei es in Vereinen, in Beratungsstellen, in Schulen (Vorlesepatinnen und -paten), auch in den Kirchen. Bei uns in der katholischen Kirche gibt es ein schönes Beispiel des Dienens, das sind die Ministrantinnen und Ministranten (lat. ministrare = dienen).

Dennoch frage ich mich oft: Sind die Menschen tatsächlich noch bereit, zu dienen, bereit, ohne finanziellen Gegenwert, für etwas einzutreten, zu helfen, anderen beizustehen oder sich gar hinzugeben? Die Tatsache, dass es immer weniger Ehrenamtliche gibt, dass Vereine und Kirchen Probleme haben, Menschen zu finden, die mitmachen, deutet darauf hin, dass dem leider nicht (mehr) so ist. Es fehlen zunehmend die „helfenden Hände“ (siehe Titelbild). Ausreden dafür, keine Zeit zu haben, gibt es genügend.

Wer aber könnte ein leuchtendes Vorbild fürs Dienen sein? Ich denke, das sollte die Gemeinschaft der Gläubigen, also die Kirche sein. So hat es schon in den 1990er Jahren ein Theologe gesehen und deutlich gesagt, nämlich der vom Vatikan im Jahr 1995 abgesetzte Bischof von Evreux, Jacques Gaillot (* 1935, + 12.4.2023): „Une église, qui ne sert pas, ne sert à rien“ – „Eine Kirche, die nicht dient, ist nutzlos“. Denn „dienen“ hat auch die Bedeutung, nützlich sein bzw. seinen Zweck erfüllen.

Nach rund dreißig Jahren hat die Institution Kirche verstanden, dass diese Aussage zutreffend ist. In unserer Pfarrei zeigt sich das aktuell in den Ortsausschüssen, in denen darüber diskutiert wird, wie wir in den jeweiligen Stadtteilen Kirche sein wollen. Dabei steht das Dienen, für die Menschen da zu sein, im Fokus.

Der Monat Mai ist der Gottesmutter Maria gewidmet, da stellt sich die Frage des Dienens ganz besonders, waren es doch immer und sind es oft auch noch die Frauen in der katholischen Kirche, die dienen. Ohne Frauen wäre die katholische Kirche kraftlos.

Es sollte aber heutzutage selbstverständlich sein, dass alle Gläubigen, Männer und Frauen, eine den Menschen dienende Funktion einnehmen, damit unsere Kirche in unserer Gesellschaft sichtbar bleibt und Menschen zum Mitmachen begeistert.

Eine Kirche, die nicht dient, ist nutzlos.

Rainer Kowalkowski

Titelbild: Sebastian Andrès

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