Impuls November 2023
Für mich ist Kirche ...
Mit dieser Aussage, die auf ihre Vollendung wartet, haben sich 35 Jugendliche auf dem Firmvorbereitungs-Wochenende in Maria Einsiedel Ende September auseinandergesetzt. Das Ergebnis können Sie in der Wortwolke auf der Titelseite betrachten. Die Jugendlichen haben 198 Antworten gegeben. Je öfter ein Wort genannt wurde, desto größer erscheint dieses Wort.
Oft höre ich in unseren Gemeinden und darüber hinaus in unserer Kirche, dass es an jungen Menschen mangelt. Doch auch in unseren Gemeinden sind junge Menschen aktiv und leisten ihren Beitrag. Trotzdem bleibt da ein Stück Unzufriedenheit, früher waren es doch mehr. „Die Jugend“ heute interessiert sich kaum noch für die Kirche. Zu diesem Schluss wird man schnell verleitet. Aber ist das wirklich so?
Schauen wir einmal auf die Antworten der Jugendlichen. In der Mitte der Wortwolke steht das Wort „Gemeinschaft“. Das passt doch zur Kirche, ebenso wie die anderen Worte, die schnell ins Auge springen, wie „Hoffnung“ oder „Glaube“. Die Wortwolke offenbart auch die vielfältigen und zum Teil auch grundverschiedenen Antworten. Und ein Wort, was ganz klein daherkommt, wird schnell übersehen. Das Wort, von dem ich spreche, ist „Veränderung“ und hat das Potential, die konträren Antworten miteinander ins Gespräch zu bringen.
Für uns alle ist dieses Wort ein ständiger Begleiter. Das gilt auch für uns als Katecheten-Team. Im letzten Jahr haben wir ein neues Firmkonzept erarbeitet. Dabei war uns als Team wichtig, auf die Bedürfnisse der Jugendlichen und die Ansprüche unseres Teams Rücksicht zu nehmen. Und so verändert sich dieses Konzept in der konkreten Ausführung von Jahr zu Jahr.
Doch der Weg zum Konzept war kein einfacher. So manch eine liebgewonnene Tradition musste aufgegeben werden oder erfuhr eine Veränderung. Aber so schwer diese Veränderung auch fällt, sie gemeinsam anzugehen und zu gestalten führt zusammen und letztlich auch zum Erfolg. Ein Erfolg, der auch auf dem Wochenende mit den Jugendlichen für mich messbar wurde. Durch die Wortwolkenmethode haben die Jugendlichen sich über ihren Glauben und die Kirche ausgetauscht und diskutiert. Ich habe aus diesen sehr engagierten Diskussionen mitgenommen, dass den Jugendlichen die Kirche wichtig ist, auch wenn sie teils nicht mehr in den Gemeindegottesdienst kommen. Kirche ist eben mehr als die sonntägliche Eucharistiefeier. Aber auch den Wunsch nach „Veränderungen“ habe ich deutlich wahrgenommen. Diese Veränderungen zu gestalten wird für uns alle eine Herausforderung bleiben. Nehmen wir uns ein Beispiel an dem, der in seiner Zeit die Veränderung angestoßen und bewirkt hat, denn mit ihm möchten auch weiterhin viele Jugendliche in Kontakt bleiben oder kommen.
Ihr Tobias Kubetzko, Pastoralreferent