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1962 - 1984

Die Zeit vom II. Vatikanischen Konzil bis zum Ende der Ära Pfarrer / Kaplan

1962-1965

Papst Johannes XXIII beruft in Rom das II. Vatikanische Konzil ein. Das Konzil wurde am 11. Oktober 1962 eröffnet. Die 2498 Konzilsväter, darunter Bischöfe aus 133 Ländern, zogen in einer großen Prozession in den Petersdom ein. Johannes XXIII. trug dabei nicht die Tiara, sondern eine Mitra, um sich nicht als Herrscher, sondern als Hirte zu demonstrieren. Außerdem nutzte er den Tragesessel nur auf dem Petersplatz, um besser gesehen werden zu können. Im Petersdom, dessen Inneres zu einer großen Konzilsaula umgebaut worden war, stieg er herunter und ging zu Fuß weiter. Der Verlauf des Konzils lässt sich in vier Beratungsphasen gliedern. Die erste Sitzungsperiode dauerte vom 13. Oktober bis zum 8. Dezember 1962. Erneut zeigte sich hierbei, dass es zu einer Auseinandersetzung zwischen den „Erneuerern“ und „Bewahrern“ kommen würde. Dies wurde besonders bei der Wahl der Kommissionsmitglieder deutlich. Jede der zehn Konzilskommissionen sollte aus 16 von den Konzilsvätern gewählten und acht vom Papst ernannten Mitgliedern bestehen. Die Kurie allerdings versuchte durch bereits teilweise vorbereitete Wahllisten ihre eigenen Kandidaten zu stützen, was jedoch bei den Konzilsvätern auf großen Unmut stieß. Diese drängten daher auf eine Vertagung der Wahl. Im Anschluss wurden neue Wahllisten ausgearbeitet und Mitglieder in die Kommissionen gewählt, die die Interessen des Konzils und nicht der Kurie vertraten. Noch immer fehlte jedoch eine klare Richtung. Es war Kardinal Giovanni Battista Montini, der schließlich darauf drängte, den ökumenischen Dialog auszuweiten und sich mit dem Wesen der Kirche und ihrer Reform zu beschäftigen. Das Ergebnis der ersten Sitzungsperiode stellte für die Kurie einen ersten Machtverlust dar.
Die folgenden Sitzungsperioden (29. September bis 4. Dezember 1963, 14. September bis 21. November 1964 und 14. September bis 8. Dezember 1965) fanden alle unter dem Pontifikat Pauls VI. statt. In ihnen wurden die eigentlichen Konzilsdokumente, insgesamt vier Konstitutionen, neun Dekrete und drei Deklarationen, erarbeitet.
Diese Dokumente behandeln insbesondere die praktische Umsetzung des katholischen Glaubens. Themen waren unter anderem das Selbstverständnis der Kirche (Lumen Gentium), die Liturgie (Sacrosanctum Concilium), die Ökumene (Unitatis Redintegratio),
die zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens (Perfectae Caritatis), das Verhältnis der Kirche zu nichtchristlichen Religionen (Nostra Aetate), die Hirtenaufgabe der Bischöfe in der Kirche (Christus Dominus), der Dienst und das Leben der Priester (Presbyterorum Ordinis), das Laienapostolat (Apostolicam Actuositatem), die Religionsfreiheit (Dignitatis Humanae) und die Kirche in der Welt von heute (Gaudium et Spes).
Bekannte Teilnehmer des Konzils waren unter anderen Augustin Kardinal Bea (Präsident des Sekretariats für die Förderung der Einheit der Christen), Julius Kardinal Döpfner (Erzbischof von München und Freising), Joseph Kardinal Frings (Erzbischof von Köln), Wilhelm Kempf (Bischof von Limburg), Franz Kardinal König (Erzbischof von Wien), Hans Küng (Theologe), Marcel Lefebvre (em. Erzbischof von Dakar, später einer der schärfsten Kritiker des Konzils), Albino Luciani (Bischof von Vittorio Veneto, später Papst Johannes Paul I.), Giovanni Battista Kardinal Montini (Erzbischof von Mailand, später Papst Paul VI.), Joseph Ratzinger (Theologischer Berater, später Papst Benedikt XVI.), Otto Spülbeck (Bischof von Meißen), Karol Wojtyla (Erzbischof von Krakau, später Papst Johannes Paul II.).

1962

Nach Bauplänen der Architekten Karl Katzenbach und Franz-Josef Mühlenhoff wird auf dem 1957 erworbenen Grundstück an der Bechtenwaldstraße ein Gemeindehaus errichtet. Ein Jahr zuvor - im Mai - war das Richtfest gefeiert worden. Noch im August des gleichen Jahres feierten die Gemeindemitglieder in den noch nicht fertig gestellten Räumlichkeiten ein fröhlichen Pfarrfest. Am 6. Mai 1962 versammelt sich die Gemeinde zur ersten Eucharistiefeier im großen Saal, der Platz für über 300 Personen bietet. Einziger Schmuck des hellen und modern gestalteten Raumes sind die Glaswand und ein bis zur Decke reichender Wandteppich, der den Heiligen Stephanus zeigt. Dieser entstand nach einem Entwurf des bekannten Künstlers Ludwig Becker. Die weiteren ursprünglichen Bauvorhaben (Zeltkirche und Pfarrhaus) werden nicht mehr weiter verfolgt (siehe auch Kindertagesstätte St. Stephan).

Stephanbau 1
St. Stephan im Rohbau - Gemeindesaal
Stephanbau 4
St. Stephan im Rohbau - Kita

Am 30. Dezember weiht Domkapellmeister Monsignore Pabst, Limburg in der Pfarrkirche St. Bartholomäus die neue Orgel ein (Orgelbauer ist die Fa. Wagenbach). Sie hat 20 klingende Register mit 1356 Pfeifen, verteilt auf zwei Manuale sowie Pedal. Sie steht auf der neuen Empore. 

Der Friedhof Zeilsheim erhält eine der modernsten Trauerhallen Frankfurts.

 1966

Nach über 30 Jahren seit der ersten Erweiterung, wird in der Pfarrkirche St. Bartholomäus die erste Innenrenovierung mit barocker Ausrichtung des Kirchenraumes auf das neu gefasste Retabel (Hochaltar) und Kanzel hin durchgeführt. Die aus dem Jahr 1932 stammenden Seitenfenster in Jugendstilverglasung werden entfernt (siehe Kirche St. Bartholomäus > Erste Erweiterung). Ein neuer Altartisch erhält Platz in der Mitte des vergrößerten Altarraumes und gestattet die Eucharistiefeier nach der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils. Außerdem erhält die Kirche eine zum Eingang führende umfassende Umluft-Heizungsanlage.

Der "Club der Älteren" wird gegründet.

1969

Durch Initiative des Limburger Bischofs Wilhelm Kempf finden im März im Bistum die ersten Wahlen zum Pfarrgemeinderat statt, somit auch in St. Bartholomäus.

1972

Der Erweiterungsbau der Käthe-Kollwitz-Schule wird eingeweiht.

1974

An der Stelle des ersten Pfarrhauses, der alten – zweiten – Schule, entsteht innerhalb eines Jahres nach Plänen des Architekten Karl Katzenbach ein neues Pfarrgemeindezentrum gegenüber der Pfarrkirche.  Das Gebäude enthält im Souterrain drei Jugendräume sowei zwei Kegelbahnen, im Erdgeschoss einen Clubraum mit Küche sowie ein Sitzungszimmer, im ersten Stock einen großen Saal mit Ausschank sowie einen großen Balkon, der einen Parkplatz überdacht. Schließlich entstehen Wohnungen, u.a. für Küster und Hausmeister im zweiten Obergeschoss. Stadtdekan Walter Adlhoch weiht das Pfarrgemeindezentrum Ende Mai ein. Pfarrer Wolf's Wunsch "das Haus möge sich mit Leben füllen" geht bald in Erfüllung. Das Haus wird für kleinere und größere private und Gemeindefeiern, für Sitzungen von Vereinen und Gruppierungen sowie Jugendtreffen regelmäßig genutzt und somit wirklich ein "Haus der Pfarrgemeinde geworden".

1975

Die Dernbacher Schwestern, Ordensgemeinschaft der "Armen Dienstmägde Jesu Christi", begehen ihr 125 jähriges Ordensjubiläum.

1976

Das Infoblatt, damals noch "Information" genannt, erscheint zum ersten Mal auf Initiative des Informationsausschusses unter Helmut Kärcher. Es erscheint seitdem fast regelmäßig jeden Monat, um die Gemeinde sowohl über Vergangenes als auch über Neuigkeiten zu unterrichten. In der zweiten Jahreshälfte 1980 ändert sich der Name zum ersten Mal in schlichten "Pfarrbrief", um dann ab 1981 für viele Jahre "Info-Blatt" tituliert zu werden. Erst im Zuge der gemeinsamen Zusammenarbeit der katholischen Pfarrgemeinden in Sindlingen und Zeilsheim endet die Ära des "Info-Blatt".

Information1976
Titelblatt der ersten INFORMATION

Ein "Bilderraub" in der Pfarrkirche führt im November zu großer Aufregung. Unbekannte schneiden aus dem großen Gemälde der Marter des Bartholomäus den rechten (knieenden) Peiniger heraus. Lange bleibt dieser Ausschnitt verschollen, bis ihn zufällig jemand bei einem Antiquitätenhändler entdeckt. Noch heute sind die Umrisse des Ausschnitts trotz gekonnter Restaurierung deutlich erkennbar.

1977

Am 23. November, dem 150. Jahrestag der Gründung des Bistums Limburg wird die neue Synodalordnung von Bischof Wilhelm Kempff in Kraft gesetzt.

1978

Die Pfarrkirche erhält durch eine aufwendige Außenrenovierung ihr heutiges Äußeres: Jetzt ist die gute architektonische Lösung von Martin Weber auch von außen klar zu erkennen.

Aus der langjährigen Verbindung im Rahmen des deutsch-französischen Jugendwerkes seit 1956 entsteht die deutsch-französische Partnerschaft (Jumelage Franco-Allemand) initiiert von Pfarrer Wolf und Pfarrer Carpentier von La Celle St. Cloud, Nähe Paris. Über viele Jahre hinweg finden gegenseitige Besuche statt.

Mutter Maria Katharina Kasper, die Gründerin des Ordens "Arme Dienstmägde Jesu Christi", wird selig gesprochen.

1980

Die Pfarrkirche erhält neue Kirchentüren. Immer aktuell sind die Themen der neuen Bronze-Eingangstüren unter dem Titel "Befreiung". Diese Türen wollen Aufmerksamkeit erwecken und hineinführen in die Kirche, sich öffnen für alle, die Gott suchen (siehe Kirche St. Bartholomäus > Die Eingangstüren).

Was im Jahr 2011 realisiert werden sollte, wird erstmalig diskutiert: Eine einheitliche Kommunionkleidung (etwa so wie Messdiener?).

Pfarrer Wolf wird das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.

1981

Eine weitere Innenrenovierung lässt die Kirche in der jetzigen Form erstrahlen. Unter Beachtung künstlerischer und landeskonservatorischer Gesichtspunkte wird die Farbgebung des klassizistischen Chores mit dem barocken Retabel und den strengeren Formen der Kirchenausmalung aufeinander abgestimmt. Trotz der verschiedenen Stilarten ist dabei eine gute und harmonische Lösung möglich geworden.

1982

Als 27. Frankfurter Bürgerhaus wird am 9. Januar die Stadthalle Zeilsheim an der Bechtenwaldstraße eingeweiht. Das für sportliche und kulturelle Zwecke konzipierte Haus weist einen Mehrzwecksaal mit 1.200 Sitzplätzen auf, außerdem Räume für Kondition, Kraftsport, Squash, vier Clubräume, eine Schießanlage mit acht Bahnen, eine Gaststätte, ein Boulefeld im Keller und eine Tiefgarage.

1984

Eine lange Ära geht zu Ende. Nach über 25 Jahren geht Pfarrer Wolf in den Ruhestand. Gleichzeitig verlässt Kaplan Ante Babic die Pfarrgemeinde.

An der Ecke Welschgraben-/Klosterhofstraße findet das erste Brunnenfest statt. Der Vereinsring veranstaltet das erste Zeilsheimer Bürgerfest auf dem Platz vor der Stadthalle.

Verfasser:

Alexander von Janta-Lipinski
Ulrich von Janta-Lipinski

Quellen:

Vollert, Adalbert:
Zeilsheim - Ein Frankfurter Stadtteil in alter und neuer Zeit (Herausgegeben von der Frankfurter Sparkasse von 1822)

Festschrift "50 Jahre neue Pfarrkirche St. Bartholomäus"

Info-Blatt verschiedener Zeiträume

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