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Wanderfriedenskerze 2019

Zum Gedenken an die Opfer atomarer Gewalt
hi|baku|sha: »LEIDEN – BOMBE – MENSCH«

20191002 friedenskerze 002Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind da bin ich mitten unter ihnen. So dachten Christen in St. Johannes Apostel, die sich am Mittwochabend, den 2. Oktober versammelt hatten um die Wanderfriedenskerze auf den Weg zu schicken. Es gibt neun Friedenskerzen in Frankfurt, die zum Gebet für den Frieden einladen und wandert durch alle Kirchen.
Wie schon viel Jahre zuvor gehört Frau Lilo Pörtner zu den Kerzengestalterinnen die jedes Jahr das Thema aufnimmt. Das diesjährige Thema ist sehr deutlich, "Was Kriege der Welt antun“.
Alle Kerzen und Gestalter waren im Dom zu einem Gottesdienst eingeladen, ehe die Kerzen auf Wanderschaft gingen.
So wissen wir mit diesem Symbol, das beten eine große Hilfe sein kann!
Margurit Assmann, Ortsausschuss

Beim ersten Blick auf die Wanderfriedenskerze fallen zwei Szenen ins Auge, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Der Schrecken des Krieges und die Friedenstaube, von der übernatürliche Ruhe und Glanz ausgehen.
Das Grauen im oberen Abschnitt ist nicht zu überbieten: Die Silhouette eines Menschen ist mitten im Inferno zu sehen. Ein Atompilz wächst in diesem Moment zu seiner vollen Größe, der Bomber, der die tödliche Fracht abgeworfen hat kreist noch darüber. Gleißendes Licht überblendet alles, Feuer wird förmlich auf die Erde geworfen, eine apokalyptische Szene. Ein Panzer fährt mit seinen Ketten über das hinweg, was sich noch auf Erden regt. Der Mann – die Frau, kohlschwarz, wie lebendig verbrannt, reißt die Arme zum Himmel und scheint zu schreien: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,46).
Vor 80 Jahren, am 1. September 1939, hat der Zweite Weltkrieg mit dem Überfall Deutschlands auf Polen begonnen. Das Rhein-Main-Gebiet hat keinen Atombombenabwurf erfahren und doch haben unzählige Menschen auch dort ihr Leben gelassen. Auch hier: Leiden – Bombe – Mensch, aber keine atomare Verstrahlung mit unübersehbaren Spätfolgen. Doch sei auch dieser Menschen erinnert, die verkohlt sind und im Feuersturm ihr Leben ließen, wie der Mensch auf der Kerze. Nach den Bombardierungen im März 1944 lief in Frankfurt ein Feuersturm durch die Straßen und Gassen, der alles Leben erfasste und gleichsam aufsog. Dort, wo heute Touristen in der neuen Altstadt flanieren, ist vor 75 Jahren von unzähligen Menschen, Kindern und Erwachsenen, Frankfurter Bürgern, Durchreisenden, ausländischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern kaum mehr die Asche geblieben, nur noch ein Schatten ihrer selbst. Dem kriegerischen Handeln konnte kein Einhalt geboten werden, es fand sein Fanal in den Atombombenabwürfen von Nagasaki und Hiroshima. So verbinden sich das Gedenken der Toten des Zweiten Weltkriegs in unserem Umfeld mit der Erinnerung an die Menschen weltweit, die durch den Atomkrieg, durch Atomwaffentests und zivile Atomunglücke ihr Leben gelassen haben. Beides soll uns Mahnung sein, den Anfängen kriegerischer Auseinandersetzungen heute zu wehren und die Folgen der Nutzung der Atomkraft ob gelegen oder ungelegen in Erinnerung zu rufen.
Das Grauen wird umfangen von der Darstellung einer Friedenstaube. Sie ist nicht tot, von ihr geht innere Ruhe und Hoffnung aus. Bewusst ist sie in goldener Farbe gestaltet. Nicht die Abwesenheit Gottes, sondern seine Nähe zu jeder leidenden Kreatur, sein Mitgehen in die tiefsten Abgründe des Menschseins, sein Glanz, der alle Dunkelheit erhellt, ist damit symbolisiert.

Die Taube ist ein Zeichen für den Geist Gottes, den Heiligen Geist, der die Liebe Gottes in die Welt trägt. Mit seiner Hilfe ist ein Ende der Gewalt möglich, wird Versöhnung Wirklichkeit und wächst neues Leben mitten aus der Asche.

Lilo Pörtner, Ortsausschuss

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