Ökumenische Aktion Wanderfriedenskerze 2020
Verbrannte Erde – Kriegsopfer Schöpfung
Der Diözesanverband der Internationalen Katholischen Friedensbewegung „Pax Christi“ führt seit dem Jahr 2002 die Aktion „Wanderfriedenskerze“ durch. Immer am 1. September, dem Beginn des Zweiten Weltkrieges, startet die Aktion Wanderfriedenskerze mit einem gemeinsamen Gottesdienst zur Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Von dort aus gehen die Friedenskerzen auf ihre Reise durch etwa 70 bis 80 Gemeinden, Schulen und christlichen Einrichtungen in der Rhein-Main-Region. Eine der neun Kerzen hat wie in den vergangenen Jahren Frau Lilo Pörtner aus St. Johannes Apostel gestaltet. Sie beschreibt ihre Kerze so:
„Die Schöpfung in ihrer ganzen Fülle als Opfer von Krieg – das zeigt die Kerze bereits auf den ersten Blick.
Auf der rechten Seite eine paradiesische Szene, wie aus den ersten Schöpfungstagen: Gott schuf Himmel und Erde, Pflanzen und Tiere. Man kann in dem Früchte tragenden Baum, unter dem ein Lamm steht, den Baum der Erkenntnis erahnen. Alles wirkt idyllisch und friedlich.
Auf der linken Seite ein Kriegsflugzeug, Bombenabwürfe, ein entlaubter Baum, Feuer das vom Himmel fällt, verbrannte Erde. Das Leben am Boden ist ausgelöscht, nur der Angreifer fliegt am Firmament davon, als ob er sich dem Grauen entziehen könnte. Eine apokalyptische Szene.
Ein Mensch hingegen ist nicht zu sehen, nicht als Täter und nicht als Opfer – und auch nicht Jesus Christus am Kreuz.
Sein Kreuz ist in der Mitte der Kerze aufgerichtet. Es überstrahlt beide Szenen und ist fest gegründet in der Erde. Von ihm geht neues Leben aus.
Das Kreuz verbindet Gott und die Menschen, es ist das Zeichen der Versöhnung. Es ist zugleich ein Zeichen dafür, dass Gewalt, Zerstörung und Tod nur durch die Liebe besiegt werden kann, die der Auferstandene in die Welt trägt.
Im Kreuz ist Heil. Im Kreuz ist Leben. Im Kreuz ist Hoffnung. Nicht die verbrannte Erde ist das Ende der Welt, sondern der Glaube an die Auferstehung und das Leben: Im Hier, im Jetzt, im Heute.“
Um Buß- und Bettag, dem letzten Tag der Ökumenischen Friedens Dekade, endet die Aktion. Im Anschluss werden die Friedenskerzen als verbindende Symbole für Frieden und Versöhnung an Partnerkirchen und -organisationen, insbesondere in Krisen- und Konfliktgebieten in aller Welt weitergereicht.
Dr. Barbara Wieland, für den AK Liturgie St. Johannes Apostel
Bilder Friedenskerze: Lilo Pörtner