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Ursula Kühn gestorben

Im Hohen Alter von 96 Jahren ist die langjährige Chorleiterin von St. Johannes Apostel Ursula Kühn gestorben.

Ursula KühnHerr, all mein Sehnen
liegt offen vor dir!
(Psalm 38,10)

Ursula Kühn (geb. Atzert)
13. Mai 1927 – 23. April 2023


Ursula Atzert wuchs in der Zeit des Nationalsozialismus und während des Zweiten Weltkriegs auf. Familienmitglieder waren der NS-Verfolgung ausgesetzt. Nach dem Abitur war es ihr Wunsch, Ärztin zu werden. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg erhielten die wenigen Studienplätze ausschließlich Männer. Sie studierte Sozialpädagogik und arbeitete zeitlebens mit und für Menschen. Nach dem viel zu frühen Tod ihres Mannes und Vaters ihrer beiden noch jungen Söhne wurde sie in der Gemeinde aktiv. Ula Kühn steht für die Kirchenmusik und für die Verantwortungsübernahme im Pfarrgemeinderat in St. Johannes Apostel.

Unter dem Eindruck des Zweiten Vatikanischen Konzils und im Wissen um die vielen neu zugezogenen jungen Familien befand sich die Pfarrei St. Johannes in einem Neuaufbruch. Im April 1968 trafen sich Frauen und Männer, um unter der Leitung von Ula Kühn die Tradition der Kirchenchöre fortzusetzen. Viele von ihnen gehörten zum Familienkreis. Der Chor konnte bereits im Dezember 1968 ein erstes Weihnachtskonzert geben. Der Chor wuchs, regelmäßig kamen junge Männer und Frauen hinzu. Ula Kühn vermochte es, Sängerinnen und Sänger, von denen einige keine Noten lesen konnten, zu befähigen mit Zuversicht anspruchsvolle Chormusik einzuüben und zur Freude für Gott und die Menschen zu Gehör zu bringen. Unzählige Gottesdienste im Kirchenjahr wurden gestaltet. Am zweiten Weihnachtsfeiertag wurde eine mehrstimmige Orchestermesse gesungen (u.a. Mozart, Schubert). Diese Tradition wurde bis zu ihrer Abgabe des Chors 1997 gepflegt. Mit besonderer Spannung ging es immer auf den Karfreitag zu: Was sonst nie passierte – der Chor patzte jedes Mal … wobei das nicht an der Chorleiterin, sondern eher an übermotivierten Mitgliedern lag. Später konnten alle darüber lachen!

Den Zusammenhalt förderte Ula Kühn durch das Organisieren von jährlichen Tagesausflügen, von denen manche unvergessen blieben: Maria Laach, Rheingau, Weilburg. Und es kam wirklich nur einmal vor, dass der Bus abfuhr (fünf Minuten zu früh!) und verdiente Chormitglieder zwar hinter dem Bus herrannten, ihn aber nicht mehr erreichen konnten. Ula Kühns Arbeit war über viele Jahre fester Bestandteil der Kinder- und Jugendarbeit. Der von ihr ebenfalls 1968 gegründete Kinderchor und die Instrumentalgruppe probten jeden Sonntag nach dem 9.15-Uhr-Kindergottesdienst. Zur Aufführung kamen biblische Musicals, wie z.B. „Noah“ (1975), die Musik und Glaubensvermittlung auf begeisternde Weise verbunden haben.

Nach dem Konzil wurden im Bistum Limburg Pfarrgemeinderäte gegründet. Ula Kühn kandidierte bei den ersten Wahlen 1969, 1972 und 1975 und wurde jedes Mal mit einer hohen Stimmenanzahl gewählt. In diesen zehn Jahren wurden in Unterliederbach die Neuerungen des Konzils mit viel Kreativität umgesetzt. Für Ihr Engagement in der Gemeinde wurde ihr 1994 das Johanneskreuz verliehen

Ula Kühn ist am Georgstag im 96. Lebensjahr gestorben. Sie hat bewundernswert selbstbestimmt gelebt, auch wenn die Mobilität abnahm. Den neuen Medien stand sie ganz positiv gegenüber. Der Tablet-Computer war auch in der Coronazeit ihre Möglichkeit, mit der Außenwelt in Kontakt zu bleiben und Entwicklungen in Gesellschaft und Kirche kritisch zu verfolgen. Dankbar halten wir die Erinnerung an Ula Kühn wach.

Schaut hin: Das Licht ist in der Welt. Und das ewige Licht leuchte ihr!
Für den Ortsausschuss St. Johannes Apostel

Barbara Wieland

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