Die Orgel in St. Josef
Die ursprüngliche Orgel der Kirche St. Josef Höchst war ein pneumatisches Instrument der Firma Voigt von 1919, das bereits nach wenigen Jahren erneuert werden musste. Den Umbau übernahm die Fa. Walcker und die Weihe fand am 22. September 1928 mit dem Wiener Domorganisten Prof. Karl Walter statt. Von der ersten Orgel übernahm man einzelne Pfeifen und den großartigen Jugendstilprospekt, der bei der Gelegenheit hochgebänkt wurde. Aber auch diese Orgel war mit ihren empfindlichen Ledermembranen störanfällig gegen die damalige aggressive Höchster Luftverschmutzung.
Bereits 1968 kam es zu der Überlegung, eine völlig neue Orgel zu bauen. Das Gutachten des Amtes für Kirchenmusik enthielt die Empfehlung, bei der Gelegenheit den "hässlichen Orgelprospekt" verschwinden zu lassen. Zum Glück kam das nie zur Durchführung. Nach mehrmaligen Reparaturen und Umbauten wurde die gesamte Orgel 1971 von der Fa. Nikolaus & Förster Lich runderneuert. Das Orgelwerk hatte inzwischen 33 Register, musste aber ununterbrochen repariert werden, weil auch die neuen Lederbälgchen zerbröselten.
Als der Verwaltungsrat wieder einmal vor der Alternative stand, die Orgel zu reparieren oder zu erneuern, entschied man sich für eine elektronische Lösung. So kam es 1984 zur Stilllegung der Pfeifenorgel und Anschaffung einer großen elektronischen Orgel der Fa. Johannus aus Holland. Nach wenigen Jahren verlor die analoge Technik an Klangqualität. 2001 entschied man sich dann für die digitale Umrüstung des gesamten Werkes.
So steht heute unter besten akustischen Verhältnissen in einem exquisiten Jugendstilprospekt eine hervorragende digitale Konzertorgel von 70 Registern mit einem Equipment von 38 neuen Großlautsprechern. Anlässlich der Weihe am 4. November 2001 musste auch die Presse bestätigen, dass der Unterschied zur Pfeifenorgel hier nicht mehr zu hören ist. In 125 Konzerten der gutbesuchten "Höchster Orgelszene" sind hier die erfolgreichsten europäischen und amerikanischen Organisten zu hören gewesen. Da das Instrument im wesentlichen für den gottesdienstlichen Gebrauch konzipiert ist, besitzt es neben Hauptwerk, Positiv, Schwellwerk und Pedal noch eine Chororgel zur unauffälligen Begleitung des A-cappella-Gesanges.
Rolf Henry Kunz